Bericht zur Visio Messe 21. - 23. 10. 2015
Die Visio Tirol ist die Messe für Lehre, Beruf, Studium und Weiterbildung in Tirol. Sie findet seit 2011 alle 2 Jahre abwechselnd mit der BeSt³, der Messe für Beruf, Studium und Weiterbildung statt. Die Visio Tirol ist für junge Menschen, die vor der Entscheidung über ihren weiteren beruflichen Werdegang stehen. Aber auch Eltern, berufstätige Menschen und Menschen die an Weiterbildung interessiert sind, können sich an den vielen Ständen über verschiedene Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten informieren.
Barrierefrei
Das Projekt KommBi (Bildungs- und Kommunikationszentrum für Gehörlose, Schwerhörende, und CITrägerInnen) hatte seinen Informations- und Sensibilisierungsstand zum Thema Hörbeeinträchtigung auf der Visio im Bereich für Barrierefreiheit. Gemeinsam mit BSVT (Blinden- und Sehbehindertenverband Tirol) und ÖZIV (Interessenvertretung für Menschen mit Behinderung) die einen Sensibilitätsparcours für RollstuhlfahrerInnen und für Menschen mit Sehbehinderung aufgebaut hatten. Es ging darum, dass Menschen, die keine Beeinträchtigung haben, sensibilisiert werden und dass sie auf die verschiedenen Bedürfnisse von Menschen mit einer Beeinträchtigung aufmerksam gemacht werden. So konnten die Gäste beispielsweise versuchen, mit einem Rollstuhl in einem Lift zurecht zu kommen oder „Mensch ärgere dich nicht“ zu spielen, ohne dabei etwas zu sehen.
KommBi bei der Visio Tirol
Bei KommBi konnten die BesucherInnen selber spüren, wie es ist gehörlos oder schwerhörend zu sein. Es gab eine Lippenleseübung und ein Quizspiel zum Thema Hörbeeinträchtigung und Gebärdensprache. Bei der Lippenleseübung bekamen zwei Personen Kopfhörer mit Hintergrundgeräuschen, wie zum Beispiel Lärm im Gasthaus, Straßenverkehr, … und mussten sich ohne Stimme miteinander unterhalten, nur durch Lippenlesen. Die meisten BesucherInnen waren sehr erstaunt, wie wenig sie verstanden haben und wie schwer Lippenlesen für Gehörlose und Schwerhörende ist.
Beim Quizspiel zum Thema Gebärdensprache und Hörbeeinträchtigung konnten immer 4 Personen gleichzeitig und gegeneinander spielen und ihr Wissen überprüfen. Besonders jüngere Gästen bemerkten, dass sie bisher oft keine genaue Vorstellung über Gebärdensprache, Gehörlosigkeit oder Gehörlosenkultur hatten. Zusätzlich wurden auch ein paar technische Hilfsmittel, wie zum Beispiel Lichtwecker, Lichtglocke gezeigt und die BesucherInnen konnten sich so ein besseres Bild machen.
Am letzten Tag der Messe hat das Team von KommBi ein spannendes Theaterstück mit dem Titel „Wirst du behindert“ aufgeführt. Es ging dabei um zwei gehörlose Jugendliche, einer ist aus Bosnien und Herzegowina und er andere ist aus der Türkei. Sie wollen sich in einer Bildungseinrichtung zum Thema Ausund Weiterbildung informieren. Bei der Aufführung wurden verschiedene Situationen dargestellt, wie die Kommunikation zwischen einer Beraterin und den beiden Jugendlichen ablaufen kann. Es wurde gezeigt, wo es Barrieren im Alltag für Gehörlose und Schwerhörende Menschen gibt und warum die Kommunikation nicht funktionieren kann. Als Auflösung haben die TeilnehmerInnen gezeigt, dass ein/e DolmetscherIn eingesetzt werden kann. Und wenn MitarbeiterInnen in den verschiedenen Einrichtungen selber gebärdensprachkompetent sind, klappt die Kommunikation direkt und problemlos. So kann die Kommunikation zwischen Hörenden und Hörbeeinträchtigten barrierefrei ablaufen und auch Gehörlose und Schwerhörende erhalten Zugang zu wichtigen Informationen.
Bericht von Heidi Winter und Josipa Karača